Es gibt sie, die Momente…

…in denen ich denke: „Oh mein Gott, warum ist das Muttersein so anstrengend?“ Das sind die Momente, in denen ich nicht für meine „Fehler“ gerade stehen muss, sondern die meiner Kinder ausbügele.

Es sind die Momente, in denen der Kakao to Go für die Fahrt zur Schule zu Hause stehen bleibt, weil er in aller Eile doch vergessen wurde. Es sind die Momente, in denen ich dann mit hoher Geschwindigkeit über die Autobahn düse, weil auch ich den Eintrag „Abwesenheit, zu späte Ankunft“ in der SchulApp meiner Kinder nicht leiden kann. Es sind die Momente, in denen ich meine Kinder antreiben muss, damit sie in die Gänge kommen. Sie sind müde, weil sie trotz allen Mahnens zu spät ins Bett sind. Ich verstehe sie ja. Aber dann haben wir gemeinsam den Morgen-Salat.

Ja, ich habe sie rechtzeitig geweckt. Ja, ich habe ihnen zum wiederholten Mal gesagt, dass sie sich JETZT anziehen, dass sie fertig werden müssen. Ja, ich habe sie in frühen, müden Morgenstunden angetrieben, damit sie trotz ihres verständlichen Unwillens pünktlich zur Schule kommen. Ja, ich habe gewusst, dass es an der Hauptstraße wieder Stau geben wird. Und ja, ich hasse diese hektischen Morgende, die eher einer Flucht als einem wunderbaren Beginn eines einzigartigen wunderschönen Tages gleichen. Und in diesen Momenten hinterfrage ich den Sinn und die Machbarkeit meines Mutterseins. Ich stehe lieber in Ruhe auf, starte gerne mit dem Gefühl „so, jetzt bin auch ich bereit für den Tag“, denn er wird eh lang und ereignisreich sein. Ich würde mir einen solchen Start auch für meine Kinder wünschen. Aber es ist nicht immer möglich. Vollmond, Wiedersehen nach den Klassenfahrten, die bis in die Nacht hinein miteinander besprochen werden müssen, der Geburtstag eines Freundes, Mücken, ein schlechter Traum. Und schon ist der erholsame Schlaf dahin und der Morgen wird bekanntlich entsprechend ungemütlich ausfallen.

Ich bin lieber gemütlich.

Und dann gibt es die Momente, in denen mein Kind sich zu mir umdreht und entschuldigend sagt: „Es tut mir leid, Mama, dass wir manchmal so anstrengend sind.“ 😫

Das Mutterherz bricht, schmilzt dahin, bereut und zerfließt vor Liebe. Entgegen jedem äußeren Druck nehme ich meinen Sohn in den Arm. Ganz fest und sage ihm, dass ich ihn wahnsinnig doll lieb habe.

Und das habe ich. Ich habe meine Kinder wahnsinnig doll lieb. Immer wieder und egal, was war oder ist. Als Mutter liebe ich tiefer als alles, was sonst mein Herz mit diesem Gefühl verbindet. Ich liebe so sehr, dass es manchmal weh tut. Und ich bin froh und glücklich und unglaublich reich beschenkt mit so wunderbaren, ganz besonderen Kindern, die mir so viel an Liebe auch wiedergeben.

Im Muttersein gibt es beides, die Erschöpfung und Ablehnung, den Zweifel und die Kraftlosigkeit. Und dann, ein winziger Moment, ein Blick, ein Wort. Und es berührt so intensiv, die Zuneigung und Liebe sind so stark, dass alle Zweifel, alles dunkle weichen und Glückseligkeit einzieht.

Beides ist da, der Fluch und der Segen. Beides darf sein. Im Muttersein halte ich den Raum dafür, dass in Liebe gehüllt, Schmerz und Enttäuschung, Unwillen und Verletzungen neben Freude und Liebe, Lebendigkeit und purem Glück, Augenblicke der Unendlichkeit und Harmonie nebeneinander einhergehen können. Es ist ein Wunder. Ein wundervoller Raum, der zeigt: am Ende entscheidet immer die Liebe.

 

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